USA 2022, Regie: Todd Field, 159 min., FSK 12, Drama
Lydia Tár ist die erste weibliche Chefdirigentin eines großen deutschen Orchesters. Sie wird weltweit gefeiert und steht mit den Berliner Philharmonikern vor einer außergewöhnlichen Leistung. Gemeinsam hat man fast schon den kompletten Zyklus von Gustav Mahler aufgeführt. Nur die berühmte 5. Sinfonie fehlt noch, die nach einer coronabedingten Verschiebung nun in der nächsten Spielzeit auf dem Programm steht. Doch während die Proben dafür laufen, offenbaren sich immer mehr Risse in Társ Welt. Ihre Ehe mit ihrer ersten Violinistin läuft längst nicht mehr so gut wie früher und der Selbstmord einer einst von ihr geförderten, dann aber fallen gelassenen Musikerin lässt sie panisch jegliche E-Mail-Korrespondenz mit dieser löschen. Dann tritt noch eine junge Cellistinin ihr Leben, die Tár unglaublich fasziniert.
„Tár“ folgt einer Frau, die als Dirigentin Großes geschaffen hat und gleichzeitig rücksichtlos das Leben anderer zerstört. Der Film ist dabei eine ambivalente Auseinandersetzung mit #MeToo und Cancel Culture, die es dem Publikum nicht leicht macht. In Erinnerung bleibt einem das Porträt einer faszinierenden Persönlichkeit jedoch, gerade auch wegen einer entfesselten Cate Blanchett, die hier die Balance aus Charisma und Eiseskälte mitbringt. (film-rezensionen.de)